Pay as you drive: Telefonica vernetzt das Auto mit der Versicherung
Der Mobilfunkbetreiber Telefonica hat ein Verfahren entwickelt, welches das Fahrverhalten von Autofahrern erfassen kann. Die so gewonnenen Daten können anschließend ausgewertet und für die Entwicklung von flexibleren Tarifen für die KFZ Versicherung genutzt werden. Nachdem das System in Spanien bereits zusammen mit der Versicherungsgruppe Generali eingesetzt wird, laufen derzeit Gespräche mit mehreren deutschen Versicherern. Einer aktuellen Nachricht zufolge arbeitet der zeit auch Vodafone an der Entwicklung eines ähnlichen Systems.
Technik berechnet den Tarif
Das Herz des Systems ist ein kleines Modul, welches beispielsweise Geschwindigkeitsüberschreitungen, Bremsverhalten oder Nachtfahrten erfasst. Die erfassten Daten werden anschließend direkt an das jeweilige Versicherungsunternehmen übertragen. Die Versicherer können die Daten in Form von Punkten auswerten und so für die Berechnung der Versicherungsprämie nutzen. Insbesondere Autofahrer mit einer eher riskanten Fahrweise lassen sich auf diese Weise besser identifizieren. Im Gegenzug besteht auch die Möglichkeit, durch sicheres Fahren positive Punkte zu sammeln und auf diese Weise die Versicherungsprämie zu senken. In Fachkreisen wird ein solches System auch als “Pay as you Drive” bezeichnet.
Einführung noch in diesem Jahr möglich
Derzeit steht noch nicht fest, zu welchem Zeitpunkt das neue System auch in Deutschland eingeführt wird. Markus Haas, Strategievorstand von Telefonica in Deutschland geht jedoch davon aus, dass eine Einführung noch für das Jahr 2013 möglich ist.
Bedenken wegen Datenschutz
Datenschützer sehen solche Modelle eher kritisch. Autofahrer, die sich für einen entsprechenden Tarif entscheiden, müssen in Kauf nehmen, dass eine große Anzahl an Daten über sie gesammelt wird. Auf diese Weise lassen sich die gefahrenen Strecken, die Geschwindigkeit sowie das Fahrverhalten jederzeit nachvollziehen. Der Hersteller weist jedoch daraufhin, dass die geltenden Datenschutzregelungen eingehalten werden. Der Nutzer muss jedem Schritt bei der Datenerfassung ausdrücklich zustimmen. Zudem könne über eine Smartphone App jederzeit nachgeprüft werden, welche Daten vom System erfasst werden. Experten befürchten jedoch, dass aus der Freiwilligkeit schnell ein ökonomischer Zwang werden könnte. Dazu kann es zu Problemen kommen, wenn ein Fahrzeug von mehreren Fahrern genutzt wird. Durch die Datenerfassung hat der Fahrzeughalter dann die Möglichkeit, die zurückgelegten Strecken anderer Fahrer genau auszuwerten und zu kontrollieren.
KFZ Tarife werden flexibler
Durch die Verwendung solcher Systeme werden die Tarife immer individueller auf den einzelnen Autofahrer zugeschnitten. Dies macht einen genauen Vergleich noch schwieriger. Aufgrund der großen Preisunterschiede sollten Autofahrer regelmäßig einen Vergleich der angebotenen Tarife vornehmen. Auf diese Weise lassen sich teilweise mehrere Hundert Euro pro Jahr einsparen. Zudem bietet ein Vergleich die Möglichkeit, einen auf den individuellen Bedarf zugeschnittenen Tarif zu finden.
Weitere Infos zum Telematik Tarif S-Drive sowie zur digital “angepassten” Kfz Versicherung Pay as you drive auf Spiegel.de.