Das Geschlecht war bisher ein wichtiges Merkmal, wenn es um die Berechnung der Prämien für die KFZ Versicherung geht. Da Frauen statistisch gesehen weniger Unfälle verursachen, wurden sie bei der Autoversicherung bisher günstiger eingestuft als gleichaltrige Männer. Vom 21.12.2012 an dürfen die Autoversicherer jedoch nur noch einheitliche Tarife für Männer und Frauen anbieten.

Entscheidung des Europäischen Gerichtshof

Der Europäische Gerichtshof hat sieht in der Praxis unterschiedlicher Tarife für Männer und Frauen einen Verstoß gegen das Recht auf Gleichbehandlung. Mit Ihrem Urteil vom 01. März 2011 haben die Richter den Versicherungen untersagt, je nach Geschlecht unterschiedliche Prämien zu verlangen. Dies gilt neben der Autoversicherung auch für andere Sparten wie private Krankenversicherungen, Lebens- oder Unfallversicherungen. Den Versicherungsunternehmen wurde eine Frist bis zum 21. Dezember 2012 eingeräumt, um ihre Tarife entsprechend umzustellen. Betroffen sind hiervon jedoch lediglich neu abgeschlossene Verträge. Bereits bestehende Policen werden hiervon nicht berührt.

Frauen verursachen weniger Unfälle

Bisher konnten weibliche Autofahrer von teilweise deutlich günstigeren Prämien profitieren. Begründete wurde dies seitens der Versicherer mit den Kennzahlen der jährlich ausgewerteten Unfallstatistik. Danach sind Männer nicht nur häufiger in Unfälle verwickelt, sondern in den meisten Fällen auch Hauptverursacher eines Unfalls. Lediglich bei Frauen ab 55 Jahren besteht eine höhere Unfallgefahr als bei Männern gleichen Alters. Allerdings ist der Anteil der an einem Unfall beteiligten Frauen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2011 waren zu 61 Prozent Männer in Unfälle verwickelt, wobei diese zu 57 Prozent Unfallverursacher waren.

Frauen zahlen mehr, Männer können sparen

Aufgrund der Entscheidung des Europäischen Gerichtshof müssen die Prämien von Männern und Frauen bei ansonsten gleichen Bedingungen identisch sein. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass die Frauen die höhere Schadensquote der Männer künftig mittragen. Aus diesem Grund müssen Frauen aufgrund der Unisex-Tarife künftig mit steigenden Prämien rechnen. Für weibliche Autofahrer kann es sich deshalb lohnen, noch vor diesem Termin eine neue Police zu den bisher geltenden Bedingungen abzuschließen. Dies ist vor allem für Autofahrerinnen interessant, die sich derzeit mit dem Kauf eines neuen Wagens beschäftigen. Beim Wechsel des Fahrzeugs muss immer auch eine neue Police abgeschlossen werden.

KFZ Versicherung in jedem Falle vergleichen

Aufgrund der Tarifänderungen ist es für Autofahrer noch wichtiger, die Tarife der verschiedenen Anbieter miteinander zu vergleichen. Mit unserem kostenlosen Tarifrechner lässt sich innerhalb von wenigen Augenblicken eine Vielzahl von Tarifen miteinander vergleichen. Dabei sind Prämienunterschiede von mehreren Hundert Euro keine Seltenheit. Autoversicherungen können zumeist zum 30. November eines Jahres gekündigt werden. Wer diese Frist versäumt, hat noch die Möglichkeit nach einer Prämienerhöhung oder der Regulierung eines Schadens von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen. Zudem besteht bei einem Wechsel des Fahrzeugs jederzeit die Möglichkeit, auch die Autoversicherung zu wechseln. In diesem Fall ist eine Kündigung nicht erforderlich. Wichtig ist jedoch bei einem Versicherungsvergleich nicht nur auf die Prämie, sondern vor allem auch auf die jeweils angebotenen Leistungen zu achten. Gerade bei besonders günstigen Tarifen müssen Autofahrer oftmals eingeschränkte Leistungen in Kauf nehmen.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zu den neuen Unisex Tarifen finden Sie beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.