US-Versicherer plant günstige KFZ-Versicherung mit Überwachungsgerät
Der US-Versicherungskonzern AIG lässt aufhorchen: In wenigen Monaten bietet er einen neuen Rabatt an. Voraussetzung: Die Versicherungsnehmer müssen ihr Fahrzeug mit einem Überwachungsgerät ausstatten, welches das Fahrverhalten aufzeichnet. Versicherungsexperten fragen nun, ob dieses Modell bald auch in Deutschland eingeführt wird.
Rabatt für vorsichtige Fahrweise: Versicherer überwacht Autolenker
Verkehrswissenschaftler haben längst bewiesen, dass Fahrstil und Unfallrisiko unmittelbar miteinander zusammenhängen. Wer zu schnell fährt, drängelt und gefährlich überholt, verursacht überdurchschnittlich viele Unfälle und damit finanziellen Aufwand für Versicherungen. Es liegt auf der Hand, dass Gesellschaften die Art der Fahrweise zur Beitragsberechnung heranziehen könnten. Die US-Gesellschaft AIG geht nun diesen Weg und bietet in Kürze einen solchen Tarif an. Die Teilnehmer erhalten ein Überwachungsgerät, welches der Kooperationspartner Vodafone zur Verfügung stellt. Dieses übermittelt via Handynetz die Fahrdaten wie Schnelligkeit, Ort und Zeit an den Versicherer, der diese abspeichert. Allein für die Installation dieses Geräts erhalten die Versicherungsnehmer einen attraktiven Rabatt. Der Konzern geht davon aus, dass das Wissen der ständigen Überwachung zu einem zurückhaltenden Fahrstil führt.
Dieses Rabattmodell bald auch in Deutschland?
In Deutschland sorgt diese Nachricht für Aufregung, viele Medien berichten darüber. Datenschützer kritisieren dieses Rabattmodell als Totalüberwachung. Andere widersprechen und verweisen darauf, dass niemand zu einem solchen vergünstigten Modell gezwungen würde. Außerdem wären LKW-Fahrer aufgrund der LKW-Maut schon lange einer vollständigen Überwachung ausgesetzt, dies stelle also keine Neuigkeit dar. Die deutschen Versicherer zeigen sich bisher zurückhaltend. Firmenvertreter äußern Zweifel, inwieweit das Überwachungsgefühl tatsächlich das Fahrverhalten positiv beeinflusse. Zudem fürchten sich viele vor dem medialen Echo bezüglich Datenschutz. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar hat sich bereits warnend zu Wort gemeldet. Konkret plant deshalb noch keine Gesellschaft die Nachahmung der US-amerikanischen Innovation. Versicherungsexperten betonen zudem die Unterschiede zwischen den beiden Versicherungsmärkten. Das Tarifniveau in den USA übertrifft die deutschen Prämien erheblich. Dadurch haben US-Versicherer mehr Spielräume für Rabatte und können potenzielle Kunden so überzeugen, dem Mitführen eines Aufzeichnungsgeräts zuzustimmen. In Deutschland würden Rabatte wohl niedriger ausfallen, das Argument für einen solchen Tarif wäre dadurch schwächer.
Deutsche Versicherer schätzen Risiken bisher anders ein
Vieles spricht dafür, dass die Gesellschaften in Deutschland bei ihren bisherigen Berechnungsmethoden bleiben. So legen sie zum Beispiel den Fahrzeugtyp und den Zulassungsort zugrunde, um die individuelle Prämienhöhe zu bestimmen. Wer lange Zeit schadensfrei fährt, wird mit einem im Laufe der Jahre ansteigenden Schadenfreiheitsrabatt belohnt. Zusätzliche Vergünstigungen bieten einige Versicherer bei umweltfreundlichen Autos oder dem nächtlichen Parken des Fahrzeugs in einer Garage an. Verbraucher haben damit in gewissem Rahmen die Möglichkeit, zum Beispiel mit der Wahl bestimmter Wagenarten, günstigere Tarife abzuschließen. Vor allem aber sollten sie sich niemals auf einen Versicherer verlassen: Das größte Einsparpotenzial kann stets mit einem Preisvergleich zwischen den Anbietern realisiert werden, da dort enorme Tarifunterschiede herrschen. Auf diesem Portal können Besucher einen solchen Versicherungsvergleich kostenlos durchführen.