Auto und Versicherung aus einer Hand: EU billigt Joint Venture zwischen VW-Bank und Allianz
Der deutsche Versicherungsmarkt wartet mit einer überraschenden Nachricht auf: Die Bank des Volkswagen-Konzerns und der Versicherer Allianz gründen ein Joint Venture. Dieses soll Käufern von VW-Autos künftig Versicherungsangebote unterbreiten. Die EU-Kommission billigte nun diese Zusammenarbeit.
Volkswagen und Allianz wollen kooperieren
Die Idee ist genial: VW als bedeutender Autohersteller und die Allianz als große Versicherungsgesellschaft gehen eine Partnerschaft ein. Beim Kauf eines VW-Fahrzeugs erhalten die Kunden von diesem Joint Venture ein konkretes Angebot für eine KFZ-Police. Mit dieser direkten Ansprache dürften die beiden Partner einige Kunden überzeugen, bevor diese sich nach anderen Tarifen umsehen. Der Vorteil liegt darin, dass Käufer dank dieses Services sofort rundum versorgt sind. Sie müssen das Auto dann nur noch bei der Behörde anmelden. Wenn zwei Konzerne mit so hohen Marktanteilen eine Kooperation eingehen, bedarf es jedoch der Zustimmung der EU-Kommission. Sie hat die Aufgabe, Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern. Diese Gefahr sieht die Kommission in diesem Fall nicht und erteilte die Zustimmung. Nun können die VW-Bank, im Konzern zuständig für Finanzierungen, Geldanlageprodukte und Versicherungen, und die Allianz das Vorhaben umsetzen. Schon in wenigen Monaten dürfte das Joint Venture, an dem die Allianz 51 % der Anteile und 49 % der Stimmrechte besitzt, die Arbeit aufnehmen.
Partnerschaft könnte Erfolgsmodell werben
Die formulierten Ziele scheinen ehrgeizig: Innerhalb von fünf Jahren sollen vierzig Prozent der VW-Käufer mit einem Versicherungsprodukt des Joint Ventures ausgestattet werden. Angesichts der hohen Absatzzahlen bei VW würde das einen enormen Marktanteil bedeuten. Experten können bisher kaum einschätzen, ob die beiden Partner dieses Ziel realisieren können. So liegen noch keine Tarife vor, mit denen sie die finanzielle Attraktivität im Vergleich zur Konkurrenz bewerten können. Zudem bleibt noch im Unklaren, wie Kunden auf einen solchen Service aus einer Hand reagieren. Es stellt sich die Frage, ob die Bequemlichkeit obsiegt oder ob sie lieber per Tarifvergleich nach dem günstigsten Anbieter suchen.
Begründung der Brüsseler Entscheidung: In Deutschland herrscht ausreichender Wettbewerb
Beachtung verdient in diesem Zusammenhang, warum die EU-Kommission trotz der Zusammenarbeit zweier Großkonzerne die Zustimmung erteilt hat. Die Behörde verweist explizit auf die große Konkurrenz, die auf dem deutschen Versicherungsmarkt herrscht. Tatsächlich werben zahlreiche Anbieter um Kunden, Preise und Leistungsspektren unterscheiden sich deutlich. Auch künftige Käufer von VW-Fahrzeugen sollten diese Tarifvielfalt nutzen und nicht einfach das nächstbeste Angebot annehmen. Die VW-Bank und die Allianz dürften nach Meinung mehrerer Experten vor allem auf den direkten Kundenkontakt setzen, sie werden nicht unbedingt die preiswertesten Tarife offerieren. Deswegen sollten Verbraucher vorsichtshalber immer einen Preisvergleich durchführen. Ein solcher steht Interessierten auf diesem Portal leicht bedienbar, kostenlos und unverbindlich offen.