Eine hohe und weiter wachsende Anzahl an Versicherungsnehmern kündigen ihre Altverträge und unterschreiben eine neue Police. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, die in den letzten Tagen die Nachrichten bestimmte. Demnach haben allein zum Jahresende 2012 1,6 Millionen Kfz-Besitzer von den Wechselmöglichkeiten Gebrauch gemacht. Diese Studie beinhaltet einen weiteren interessanten Aspekt: Nicht allein aufgrund des Einsparpotenzials entscheiden sich Versicherte zu diesem Schritt, auch den Leistungen kommt eine große Bedeutung zu.

Kundenwerbung zum Jahresende lohnt

Jedes Jahr ab November schaltet die Versicherungsbranche in allen Medien enorm viel Werbung. Bis zum 30. November können Versicherte ihren Altvertrag kündigen, diese Wochen entscheiden deshalb über künftige Umsätze der Gesellschaften. Die Meinungsforscher von YouGov haben nun analysiert, wie viel Bewegung tatsächlich am Markt herrscht. Das Ergebnis zeigt die hohe Bedeutung dieses Zeitraums für die Versicherer. Von November bis Dezember 2012 haben 1,6 Millionen Versicherungsnehmer einen neuen Vertrag abgeschlossen. YouGov hatte dafür im November etwa 2000 Autofahrer befragt und im Dezember nachgehakt, ob sie einen Wechsel vollzogen haben. Dies hat das Institut dann auf alle Versicherten in Deutschland hochgerechnet. Bereits Ende 2011 hatte sich YouGov diesem Thema gewidmet, damals zählten die Forscher nur 1,4 Millionen Wechsler. Der Abschluss eines neuen Vertrags wird offenbar immer beliebter.

Auch Leistungsumfang ein wichtiger Wechselgrund

Angesichts der hohen Preisunterschiede zwischen den Anbietern dürften häufig die Kosten den Ausschlag gegeben haben. YouGov stellt in seiner Analyse aber fest, dass sich Wechsel nicht auf diesen Grund beschränken. Viele Versicherte entscheiden sich für eine neue Police, weil sie zu einem akzeptablen Preis ein Mehr an Leistungen verspricht. So möchten zunehmend mehr Kfz-Besitzer einen Schutz gegen von Tieren verursachte Schäden wie zum Beispiel Marderbisse und Unfälle durch Wildwechsel. Dieser Teil der Studie sorgt für Überraschung: Bisher nahmen Experten an, dass fast allein Kostenunterschiede Versicherte zu einem Wechsel bewegen.

Geringe Hürden für Wechsel: Vergleich und Kündigungsfristen

Die steigende Anzahl an wechselwilligen Versicherten bedarf der Erklärung. Neben der zunehmenden Werbetätigkeit der Versicherer dürften vor allem Preisvergleiche im Internet dafür verantwortlich sein. Dieses Portal zeigt, wie leicht sich solch ein Versicherungsvergleich gestaltet. Dazu müssen Nutzer nur wenige Angaben wie zum Beispiel Ort und Fahrzeugart eingeben. Auf dieser Basis werden dann zahlreiche Tarife miteinander verglichen. Erst dadurch erkennen Versicherte schnell, welche Leistungen Gesellschaften zu welchem Preis bieten. Die Einsparmöglichkeiten sehen User so auf einen Blick. Früher mussten sie umständlich Angebote einzelner Versicherer einholen. Auch die gesetzlich verankerten Regeln zur Kündigung haben ihren Anteil daran. Bei Kfz Versicherungen steht Versicherten jährlich zum 30. November ein Kündigungsrecht zum Jahreswechsel zu. Nach einer Preiserhöhung, nach einem Schadensfall oder beim Erwerb eines neuen Autos können sie ebenfalls kündigen. Dies müssen sie den Gesellschaften nur fristgerecht und schriftlich mitteilen. Solche klaren und liberalen Wechselfristen gibt es nur bei Kfz Versicherungen.